Mit PVC wird Fensterdesign greifbar
Kunststofffenster eröffnen der Architektur einzigartige Möglichkeiten. Ihre Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit verdanken sie nicht zuletzt dem Werkstoff PVC. Bei dem Polymer handelt es sich um einen der ersten Kunststoffe überhaupt, der aufgrund seiner günstigen Eigenschaften nach wie vor sehr gefragt ist – auch bei den Bauherr:innen. Denn Fenster und Türen aus PVC-Profilen sind ungeachtet ihrer hervorragenden Energieeffizienz und Designoptionen vergleichsweise preisgünstig. Die beinahe vollständige Wiederverwertbarkeit ist ein zusätzlicher Pluspunkt.
Inhaltsübersicht
- PVC: Ein natürliches Konstruktionsprinzip
- Maßgeschneiderte Eigenschaften: Vom Pellet zum Compound
- Verantwortungsvoll: Den Materialkreislauf schließen
PVC: Ein natürliches Konstruktionsprinzip
Fenster und Türen aus Kunststoff sind seit vielen Jahren unangefochtene Favoriten auf dem Markt: Etwa 57 % aller verbauten Elemente haben Rahmen- und Flügelprofile aus Polyvinylchlorid, kurz PVC. Diese hohe Nachfrage liegt wesentlich in den besonderen Eigenschaften des Polymerwerkstoffs begründet. Erst sie ermöglichen die Extrusion von Mehrkammerprofilen mit einer hochentwickelten Geometrie, die Stabilität und hervorragende Dämmwerten verbindet. Auch die Tatsache, dass sich pflegeleichte Kunststofffenster über Jahrzehnte ihre attraktive Optik bewahren, geht letztlich auf das PVC zurück.
Als Polymer greift PVC ein Konstruktionsprinzip auf, wie es auch in der Natur vielfach anzutreffen ist. Biologische Polymere wie Zellulose – genutzt in Form von Holz, Papier oder Baumwolle – oder Naturkautschuk entstehen durch die Verknüpfung von Abertausenden identischer Grundbausteine. Das resultierende Material erhält dadurch völlig neue chemische und physikalische Eigenschaften. So auch beim PVC: Aus dem gasförmigen und äußerst reaktionsfreudigen Monomer Vinylchlorid entsteht ein polymerer Feststoff, der sich als robust in jeder Hinsicht erweist. Seine Vorzüge als Werkstoff wurden erst im Jahr 1912 erkannt, rund 80 Jahre nach der ersten Herstellung, und überzeugen noch heute. Nach Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) ist Polyvinylchlorid einer der weltweit am stärksten nachgefragten Kunststoffe.
Ein vielseitiger Werkstoff
PVC wird in zwei Spielarten genutzt: Während Weich-PVC u. a. für Medizinprodukte verwendet wird, findet sich Hart-PVC in Produkten für den Bausektor und viele weitere Branchen.
Maßgeschneiderte Eigenschaften: Vom Pellet zum Compound
Technisch wird heute zwischen zwei PVC-Varianten unterschieden: Weich-PVC oder PVC-P (nach engl. plasticized) mit einem sehr hohen Anteil an Weichmachern und Hart-PVC oder PVC-U (nach engl. unplasticized). Qualitätsprofile von VEKA werden aus Hart-PVC hergestellt und enthalten daher keine Weichmacher. Um die ohnehin vorteilhaften Eigenschaften des Polymers noch weiter zu optimieren, werden den angelieferten PVC-Pellets gemäß einer von VEKA entwickelten Rezeptur geringe Mengen anderer Additive beigemischt.
Erst aus diesem Compound werden die VEKA Profile mit ihren starken Wänden in Klasse-A-Qualität extrudiert. Neben ihrer hohen mechanischen Festigkeit, Steifheit und Härte sind sie schlagzäh und kerbunempfindlich, abriebfest und nicht zuletzt physiologisch unbedenklich. Wesentlich für eine präzise Fertigung nach den planerischen Vorgaben ist die gute Schweißbarkeit, während die hohe Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung, Feuchtigkeit, chemischen Luftschadstoffen und weiteren Umwelteinflüssen eine dauerhaft hochwertige Optik gewährleistet. Alle relevanten Profileigenschaften unterliegen der Güteüberwachung gemäß RAL-GZ 716/1, Teil 1.
Verarbeitungssicherheit durch präzise kontrollierte Eigenschaften
„Formmasse nach ISO 1163-PVC-U, EDLP, 082-25-T23“
Erläuterungen:
U = weichmacherfrei
E = Extrusionsmasse
D = Pulver
L = Licht- und Witterungsstabilisator
P = schlagzäh modifiziert
082 = Vicat-Erweichungstemperatur in °C
25 = Kerbschlagzähigkeit in kJ/m²
T23 = Zugelastizitätsmodul in 100 MPa
Verantwortungsvoll: Den Materialkreislauf schließen
Die außerordentliche Stabilität des PVC wirft die Frage auf, was mit alten Kunststofffenstern und -türen nach der Nutzung geschieht. Da die Profile nicht bzw. nur extrem langsam biologisch abgebaut werden, würden sie dauerhaft viel Deponieraum einnehmen. Tatsächlich ist die Verbringung auf Deponien in Deutschland und anderen europäischen Ländern nicht mehr gestattet. Viel zu häufig werden PVC-Profile daher in die Müllverbrennung gegeben.
Dass diese Entsorgung prinzipiell nicht erforderlich ist, hat VEKA bereits im Jahr 1993 demonstriert. Damals nahm der Systemgeber in Thüringen das erste große Recyclingwerk für alte Fenster und Türen, Rollläden sowie Produktionsreste aus PVC in Betrieb. In einem wirtschaftlichen und ressourcenschonenden Prozess werden dort zunächst Metall, Glas und Gummidichtungen von den PVC-Profilen abgetrennt, sodass sie einer separaten Verwertung zugeführt werden können. Die Profile werden dann bis auf Pelletgröße zerkleinert und die Pellets automatisch nach ihrer Farbe sortiert. Das Resultat ist ein effektiv sortenreines PVC-Rezyklat, das als Compound direkt wieder in die Extrusion neuer Profile einfließen kann: Der Materialkreislauf ist geschlossen.